
Münster (erst) Recht für Kinder
Das sind deine Rechte!
Die UN-Kinderrechtskonvention gilt in Deutschland seit 1992.
Trotzdem werden die Rechte von Kindern und Jugendlichen bei vielen wichtigen Entscheidungen von Politik, Verwaltung und Rechtsprechung zu wenig berücksichtigt. Meldet euch bei uns, wenn eure Kinderrechte nicht eingehalten werden.
10 der wichtigsten Kinderrechte
Was genau sind eigentlich Kinderrechte?
Eine Frage, die sich viel zu viele Menschen noch immer stellen.
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Ihre Bedürfnisse sind andere. Also liegt es nah, dass sie auch ihre eigenen Rechte haben müssen!
Seit 1989 existiert bereits die UN-Kinderrechtskonvention: das wichtigste internationale Dokument zum Schutz der Rechte jedes Kindes.
Wichtig ist nicht nur, dass diese Kinderrechte existieren, sondern auch ganz besonders, dass jedes Kind über seine Rechte Kenntnis hat und sie dementsprechend umsetzen kann.
Deswegen wollen wir hier einige der wichtigsten Kinderrechte vorstellen und Licht ins Dunkle bringen…

Recht auf Bildung
Alle Kinder haben das Recht auf Bildung. Das bedeutet, dass jedes Mädchen und jeder Junge die Möglichkeit haben soll, in die Schule zu gehen und Dinge zu lernen. Egal, wo du wohnst oder wie du aussiehst, du hast das Recht, Bücher zu lesen, Mathe zu lernen und viele interessante Sachen zu entdecken. Die Lehrer und Lehrerinnen sind da, um zu helfen und sicherzustellen, dass du all die Dinge lernst, die du wissen möchtest.

Recht auf Schutz vor Gewalt
Dieses Kinderrecht sagt, dass du das Recht darauf hast, in einer sicheren und friedlichen Umgebung aufzuwachsen, ohne dass dir jemand wehtut. Weh tun kann körperlich oder seelisch sein und es ist nicht gut für deine Gesundheit und Entwicklung. Falls dir doch mal etwas passiert, ist es wichtig, dass es jemanden gibt, dem du es erzählen kannst, damit du Hilfe bekommst.

Recht auf Spiel und Freizeit
Du brauchst Zeit zum Lachen und Entspannen, genauso wie alle anderen, besonders die Kleinsten in unserer Gesellschaft! Für dich ist es wichtig, einfach mal deiner Fantasie freien Lauf zu lassen oder Zeit mit Freunden zu verbringen. Deshalb sagt die UN-Kinderrechtskonvention, dass du das Recht hast zu spielen, dich zu entspannen und Spaß zu haben.

Recht auf Schutz der Privatsphäre
Du hast das Recht auf Privatsphäre! Das bedeutet, dass es Dinge gibt, die nur für dich sind und die niemand ohne deine Erlaubnis sehen oder wissen sollte. Zum Beispiel ist dein Zimmer ein Ort, der nur dir gehört, und du kannst entscheiden, wer hereinkommen darf. Auch deine Gedanken und Geheimnisse sind wichtig, und niemand sollte sie ohne deine Zustimmung erfahren. Das Recht auf Privatsphäre schützt dich und sorgt dafür, dass du dich sicher und geborgen fühlen kannst.

Recht auf freie Meinungsäußerung
Du hast das Recht, mitzubestimmen! Das bedeutet, dass du gehört wirst und Einfluss auf dein Leben nehmen darfst. Es ist wichtig für dich, selbstständig zu sein und dich wertvoll zu fühlen. Erwachsene sollten dich ermutigen und unterstützen, deine Meinung zu sagen. Auch Institutionen sollten dafür sorgen, dass du mitentscheiden kannst. Das ist nicht nur fair, sondern auch demokratisch. Jeder, egal wie alt, sollte respektiert werden und seine Rechte haben.

Recht auf Zugang zu Medien
Du hast das Recht, Medien zu nutzen! Das bedeutet, dass du Bücher lesen, Filme anschauen und spannende Geschichten hören kannst. Die Medien sind wie Fenster zu einer großen Abenteuerwelt. Du kannst lernen, neue Dinge entdecken und Spaß haben. Aber es ist wichtig, dass Erwachsene darauf achten, dass die Medien, die du nutzt, gut für dich sind. Das Recht auf Zugang zu Medien ermöglicht es dir, die Welt besser zu verstehen und deine Fantasie zu entfalten.

Recht auf Gesundheit
Du hast das Recht, gesund zu sein! Das bedeutet, dass du das Recht darauf hast, von einem Arzt oder einer Ärztin behandelt zu werden, wenn du krank bist. Du solltest regelmäßig zum Arzt gehen, damit er nachschauen kann, ob alles in Ordnung ist. Impfungen sind auch wichtig, um dich vor Krankheiten zu schützen. Essen ist wie Superkraft für deinen Körper, deshalb ist es wichtig, dass du gesundes Essen bekommst, um groß und stark zu werden. Dein Zuhause sollte sicher und gemütlich sein, damit du dich wohlfühlen kannst.

Recht auf Gleichheit
Du hast das Recht auf Gleichheit! Das bedeutet, dass es nicht wichtig ist, ob du ein Mädchen oder ein Junge bist, woher du kommst oder wie du aussiehst. Jedes Kind soll die gleichen Chancen haben. Das betrifft die Schule, den Spielplatz und alles andere. Es ist so, als ob alle Kinder in einem großen Team sind, und alle werden fair behandelt. Niemand sollte schlechter behandelt werden nur wegen etwas, das man nicht ändern kann.

Recht auf besondere Fürsorge
Du hast das Recht auf besondere Fürsorge! Das bedeutet, dass, wenn du besondere Hilfe oder Unterstützung brauchst, es jemanden gibt, der sich um dich kümmert. Manchmal haben Kinder spezielle Bedürfnisse, sei es wegen einer Krankheit, einer Behinderung oder anderen Gründen. Das Recht auf besondere Fürsorge stellt sicher, dass du die Hilfe bekommst, die du brauchst, damit du genauso glücklich und stark aufwachsen kannst wie alle anderen Kinder.

Recht auf Schutz im Krieg und auf der Flucht
Du hast das Recht auf Schutz, besonders wenn es Krieg gibt oder du auf der Flucht bist! Das bedeutet, dass du in Sicherheit sein sollst, auch wenn es in deiner Umgebung gefährlich ist. Wenn du dein Zuhause verlassen musst, haben Erwachsene die Verantwortung, dich zu beschützen und dafür zu sorgen, dass du Essen, Wasser und ein sicheres Bett bekommst. Alle Kinder verdienen ein friedliches Leben, und das Recht auf Schutz sorgt dafür, dass du, egal wo du bist, sicher und behütet aufwachsen kannst.
Aktionen & gelebte Kinderrechte in Münster

Münster (erst) Recht für Kinder!
Hier gibt es ein paar Eindrücke, wie die Kinderrechte in Münster bereits gelebt werden.
Plakate zur Handykampagne


Kampagne „Ich sehe dich!“ des Kinderschutzbundes Münster
Immer häufiger erleben Kinder, dass Mama oder Papa mehr mit dem Handy beschäftigt sind als mit ihnen. Dabei ist es gar nicht böse gemeint: Ein kurzer Blick aufs Smartphone, eine schnelle Nachricht, ein kleiner Check der News – doch für unsere Kinder bedeutet das oft: Sie müssen um die Aufmerksamkeit ihrer Eltern kämpfen.
Was sagt die Forschung?
Studien aus aller Welt zeigen: Kinder spüren sehr genau, wenn Eltern emotional abwesend sind, weil sie oft aufs Handy schauen. Besonders Kleinkinder, deren Entwicklung stark von liebevoller Interaktion abhängt, leiden darunter. Daten aus über 21 internationalen Studien mit fast 15.000 Familien zeigen: Kinder, deren Eltern häufig am Gerät sind, entwickeln häufiger emotionale und Verhaltensprobleme, zeigen weniger soziale Fähigkeiten und haben eine schwächere Bindung zu ihren Eltern.
Was bedeutet das für Kinder?
Kinder brauchen das Gefühl, gesehen und gehört zu werden. Wenn Eltern jedoch oft abgelenkt sind, fühlen sich Kinder unsicher, einsam oder sogar vernachlässigt. Dies kann zu Bindungsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten und Verzögerungen im Spracherwerb führen. Bereits über die Hälfte der befragten Kinder und Jugendlichen in internationalen Umfragen geben an, sich wegen der Handynutzung ihrer Eltern vernachlässigt zu fühlen.
Warum ist das Thema so wichtig?
Kinder lernen durch das Vorbild ihrer Eltern – auch im Umgang mit digitalen Medien. Wenn Eltern viel Zeit am Handy verbringen, nutzen Kinder selbst früher und intensiver digitale Geräte, was wiederum die Zeit für echte Welt- und Sinneserfahrungen verringert. Die gegenseitige Aufmerksamkeit und das gemeinsame Gespräch sind jedoch die wichtigsten Grundlagen für eine gesunde Entwicklung.
Unsere Botschaft: Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern als Einladung zum Nachdenken
Wir möchten Eltern nicht verurteilen – wir alle greifen manchmal zum Handy. Aber wir möchten daran erinnern, wie wertvoll die gemeinsame Zeit mit unseren Kindern ist. Schon kleine Pausen vom Smartphone können einen großen Unterschied machen. Denn jeder Moment, in dem wir unserem Kind wirklich zuhören und uns ihm zuwenden, stärkt sein Selbstbewusstsein, seine Beziehungsfähigkeit und seine Entwicklung.
Mitmachen und Bewusstsein schaffen
Macht mit bei unserer Kampagne „Sprich mit mir!“ – für mehr gemeinsame Zeit, mehr Aufmerksamkeit und mehr echte Begegnungen im Alltag. Sprecht mit eurem Kind, lasst euch auf seine Welt ein und erlebet, wie bereichernd dieses Miteinander sein kann.
Hier sind zusätzliche, aktuelle Fakten und Studienergebnisse, die die Auswirkungen der elterlichen Handynutzung auf die kindliche Entwicklung:
- Häufigkeit der Nutzung: Im Durchschnitt blicken Erwachsene etwa 53 Mal am Tag auf ihr Smartphone – oft auch in Anwesenheit ihrer Kinder.
- Technologie-Interferenz (Technoferenz): Über 70 Prozent der Eltern nutzen digitale Geräte beim gemeinsamen Spielen oder Essen mit ihren Kindern.
- Kognitive und emotionale Entwicklung: Kinder, deren Eltern häufig am Handy sind, zeigen laut einer Metastudie mit fast 15.000 Familien aus zehn Ländern geringere kognitive Fähigkeiten, häufiger emotionale und Verhaltensprobleme, weniger soziale Kompetenz und eine schwächere Bindung zu ihren Eltern.
- Sprachentwicklung: Studien, etwa von der TU Dortmund, zeigen, dass Kinder von Eltern, die häufig aufs Handy schauen, schlechter auf Sprache reagieren und eine verzögerte Sprachentwicklung aufweisen können.
- Emotionale Intelligenz: Kinder, deren Eltern in ihrer Anwesenheit regelmäßig am Bildschirm waren, haben einen niedrigeren emotionalen Intelligenzquotienten (EQ) als Kinder, deren Eltern sich vom Handy fernhielten.
- Stress und Bindung: Babys reagieren auf die digitale Ablenkung ihrer Eltern mit erhöhtem Stress (Anstieg der Herzfrequenz), weniger Lachen und Freude. Langfristig kann dies zu Bindungsproblemen und einer erhöhten Stressanfälligkeit führen.
- Feinfühligkeit der Eltern: Mütter, die ihr Smartphone länger nutzen, verhalten sich weniger einfühlsam gegenüber ihrem Kind und reagieren auf Signale des Kindes verzögert oder gar nicht.
- Vorbildfunktion: Es ist weniger die eigene Mediennutzung der Kinder, sondern das vorgelebte Verhalten der Eltern, das Kinder maßgeblich beeinflusst.
Diese Fakten zeigen: Kleine Unterbrechungen durch das Handy können weitreichende Folgen für die Entwicklung, das Wohlbefinden und die Beziehung zwischen Eltern und Kind haben – ohne erhobenen Zeigefinger, aber mit klarem Blick auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse.
Münster – Stadt der Kinderrechte

Konzept „Münster – Stadt der Kinderrechte“
Der Kinderschutzbund Ortsverband Münster e.V. ist vom Ausschuss für Kinder, Jugendliche und Familie durch den Beschluss vom 15.12.2021 beauftragt worden, von Januar bis Dezember 2022 ein Konzept zu „Münster – Stadt der Kinderrechte“ zu erstellen. Der Kinderschutzbund kann für die Konzepterstellung auf eine Vielzahl von bestehenden Kooperationen, Netzwerken und jahrelanger Expertise zurückgreifen.
Kinderrechtematerialien
Für alle, die zum Thema Kinderrechte arbeiten möchten…
Hier gibt es bald eine Sammlung, an unterschiedlichen, altersentsprechenden Materialien zum Thema Kinderrechte.
Wenn Du Fragen zum Thema „Kinderrechte“ hast und mehr darüber erfahren möchtest, melde dich gerne bei uns.


Dies ist der Sticker zur stadtweiten Kampagne „Alles zu viel!? Melde dich!“
Hier bekommst du Hilfe, wenn deine Rechte verletzt werden.

Du kannst uns immer gerne kontaktieren, wenn du das Gefühl hast, dass deine Rechte verletzt werden.